Was sagen andere über uns
Soziale Verantwortung
„Trotz aller Parusieverzögerung, welche die Siebenten-Tags-Adventisten in ihrem bald 150jährigen Bestehen zur Kenntnis nehmen mussten, bleibt bei ihnen nach wie vor die Hoffnung vorhanden – und ist in der Praxis auch mit einer Fülle sozialer Aktivitäten gekoppelt –, dass die ersehnte Wiederkunft bald stattfinden wird. … Auch heute findet sich in den Texten der Gemeinschaft die Aussage: ,Die Erfüllung der meisten prophetischen Aussagen [Anm.: der Bibel] sowie der gegenwärtige Zustand der Welt weisen darauf hin, dass Christi Kommen nahe bevorsteht‘ – ohne aber ein Datum zu nennen.“ (Hans Gasper/Friederike Valentin, Hrsg., Endzeitfieber, Herder, Freiburg, 1997, S. 36)
„Die Siebenten-Tags-Adventisten erwarten nach wie vor die Wiederkunft Christi, ohne allerdings ein konkretes Datum anzugeben. Entscheidend ist, dass Christus wiederkommt.“ (Michael Klöcker/Udo Tworuschka, Religionen in Deutschland, Olzog, München, 1994, S. 55)
„Zu den massiven Veränderungen der Siebenten-Tags-Adventisten gehört die Neuinterpretation endzeitlicher Vorstellungen. Die Anfangsgeschichte ist gekennzeichnet durch eine ,große Enttäuschung‘, weil sich die konkreten Berechnungen des zweiten Kommens Jesu, wie sie von William Miller (1782-1849) vorgenommen worden waren, nicht erfüllten. Die Adventisten, die aus dieser Krise hervorgingen, sind aber nicht in den Fehler verfallen, auf eine Naherwartung gänzlich zu verzichten, sondern haben an der biblischen Erwartung festgehalten. Hier liegt ein besonderer Beitrag, den die [Kirche der] Siebenten-Tags-Adventisten für die ökumenische Bewegung leisten kann. Oft will es scheinen, dass das, was für Jesus und das Urchristentum das Wichtigste war, nämlich die Erwartung des unmittelbar bevorstehenden Reiches Gottes, in den Kirchen und der ökumenischen Bewegung in Vergessenheit geraten, zumindest an den Rand gedrängt oder in das letzte Kapitel der Dogmatik (,von den letzten Dingen‘) verschoben ist. Von den Adventisten kann die ökumenische Bewegung lernen, dass der Glaube ohne die Naherwartung in der Versuchung steht, dem neuzeitlichen Machbarkeitswahn zu verfallen und zu meinen, das Reich Gottes bauen zu können. Wohl gemerkt: Es geht nicht darum, politisch-prophetisches Handeln und Reden der Kirchen und der ökumenischen Bewegung zurückzuweisen oder gar abwertend von einem ,Säkularökumenismus‘ zu sprechen. Vielmehr geht es um den christlichen Realismus, der davon ausgeht, dass Tun und Reden nur dann im Einklang sind, wenn alles von Gottes endzeitlichem Handeln abhängig bleibt.“ (Erich Geldbach, Die ökumenische Bedeutung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in »Mache Dich auf werde Licht!«. Festschrift für Konrad Raiser, Dagmar Heller, Christina Kayales, Barbara Rudolph, Gert Rüppell, Heinrich Schäfer, Hrsg., Lembeck, Frankfurt am Main, 2008, S. 183)
„Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten versteht sich prinzipiell als weltzugewandt, da sie ja nicht die Weltzerstörung erwartet, sondern die Wiederkunft Jesu in diese Welt. Aus der Überzeugung der Siebenten-Tags-Adventisten, dass die gewalttätigen Verhältnisse nicht mit Gewalt zu bekämpfen sind, wird ein Gläubiger der Siebenten-Tags-Adventisten in der Regel den Kriegsdienst verweigern und stattdessen Ersatzdienst leisten. Die prinzipiell pazifistische Einstellung der Siebenten-Tags-Adventisten wird denn auch durch ein weit verzweigtes Wohlfahrtswerk untermauert.“ (Hermann Ruttmann, Religionen – Kirchen – Konfessionen. Glaubensgemeinschaften in Marburg, REMID, Marburg, 1993, S. 175)
„Die Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten zur Konfliktbewältigung in der Welt ein ausgedehntes Wohlfahrtswerk und einen Katastrophen- und Entwicklungshilfsdienst, die ADRA (Adventist Development and Relief Agency).“ (Hermann Ruttmann, Vielfalt der Religionen am Beispiel der Glaubensgemeinschaften im Landkreis Marburg-Biedenkopf, REMID, Marburg, 1995, S. 112)
„Sie [Anm.: die Adventisten] … verzichteten … auf alle konkreten Zeitangaben. Durchgehalten hat sich aber die gespannte Wachsamkeit, das Leben im Warten auf den wiederkehrenden Herrn und das Bewusstsein, dass unsere Welt vergänglich ist. Dabei sind die Siebenten-Tags-Adventisten ein gutes Beispiel dafür, dass sich diese Grundhaltung nicht in einer Weltflucht niederschlagen muss. Mit ihrem weitverzweigten Schul- und Ausbildungssystem, ihren Krankenhäusern und Heimen, ihrer Gesundheitspflege (Raucherentwöhungskurse etwa) und ihren Reformprodukten wissen sich die Siebenten-Tags-Adventisten … durchaus mitverantwortlich für die Gestaltung des irdischen Lebens.“ (Klaus Bannach/Kurt Rommel, Hrsg., Religiöse Strömungen unserer Zeit, Quell-Verlag, Stuttgart, 1991, S. 154f.).
„Es gibt keine religiöse Vorschrift, die Adventisten politisches Engagement untersagt. Zu allen wichtigen politischen Probleme beziehen sie Stellung. Sie verstehen sich als eine pazifistische Gemeinschaft. Die männlichen Mitglieder verweigern in der Regel den Kriegsdienst mit der Waffe. Wie viele Religionsgemeinschaften engagieren sie sich in der Entwicklungshilfe. Ein besonderes Anliegen ist das Eintreten für politisch Verfolgte und Flüchtlinge. In diesem Zusammenhang wird an das Alte Testament erinnert und die dort beschriebenen Leiden der heimatlosen und verfolgten Israeliten. Auch die Forderung Jesu, für Randgruppen einzutreten, wird zitiert. Jede Form von Rassismus und Nationalismus wird strikt abgelehnt. Adventisten setzten sich außerdem für die Religionsfreiheit ein und werben für religiöse Toleranz. Neuerdings widmen sich die Siebenten-Tags-Adventisten verstärkt dem Thema Umweltschutz. Der regelmäßige Aufenthalt in freier Natur gehörte seit jeher zu der von Ellen Gould White empfohlenen gesunden Lebensführung. Die Natur wird – wie der menschliche Körper – als Teil der Schöpfung betrachtet, die es zu ehren und zu bewahren gilt … Das Beispiel der Adventisten zeigt, dass eschatologisches Denken auch und vor allem unermüdliches soziales Engagement begründen und legitimieren kann.“ (Thomas Hase, Leben in der Endzeit, in connection, 12/95, S. 54)