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Sabbat – Gottesdienst

„Der jüdische Shabbat als siebenter Tag, als Ruhetag, wird von den Siebenten-Tags-Adventisten entsprechend dem Zeugnis des Alten und Neuen Testamentes am Samstag eingehalten – vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag. Die allgemeinen christlichen Feiertag, wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten, werden … nur verhalten gefeiert, das Erntedankfest hingegen hat einen hohen festlichen Stellenwert.“ (Hermann Ruttmann, Religionen – Kirchen – Konfessionen. Glaubensgemeinschaften in Marburg, REMID, Marburg, 1993, S. 174)

„Der gemeinsame Gottesdienst [Anm.: der Siebenten-Tags-Adventisten] spielt im Gemeindeleben eine zentrale Rolle. Er findet immer an einem Samstag statt. Die Gottesdienste unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von denen, die in einer katholischen oder evangelisch-lutherischen Kirche gefeiert werden. Schon der äußere Rahmen ist ein anderer. Die Versammlungsräume sind sehr schlicht gehalten. Es gibt keine Bilder oder religiöse Symbole, die den Raum zieren, nur manchmal ein einfaches Kreuz. Einige wenige Blumen und Kerzen schmücken den Saal. Anstelle des Altars befindet sich ein einfacher Tisch oder ein Lesepult. Das schlichte Äußere ist beabsichtigt. Die Adventisten wollen sich auf das Wesentliche eines Gottesdienstes konzentrieren und das ist für sie die Botschaft der Heiligen Schrift. Jede Art von rituellem Formalismus lehnen sie ab. Für sie besteht der Zweck des Gottesdienstes nicht darin, Gebote oder Regeln zu befolgen. Vielmehr geht es darum, sich mit der Botschaft der Heiligen Schrift auseinanderzusetzen und eine persönliche Beziehung zu Gott zu pflegen. Der Gottesdienst der Siebenten-Tags-Adventisten ist ein Wortgottesdienst. Eine feste Liturgie gibt es nicht. In der Regel dauert er zwei Stunden. Im Mittelpunkt stehen die sogenannte Bibelschule und die Predigt. Gemeinsam gesungene Lieder, Gebete und Mitteilungen aus Gemeindeleben bilden den Rahmen. In der Bibelschule erörtern die Gemeindemitglieder jede Woche gemeinsam eine bestimmte Passage aus dem Alten oder Neuen Testament. Die Gemeindemitglieder beteiligen sich engagiert an der Auslegung der behandelten Texte. Überhaupt hat man als Beobachter den Eindruck, dass die Anwesenden an dem, was im Gottesdienst geschieht, emotional »beteiligt« sind. … »Beteiligung« zeigt sich auch bei den Mitteilungen aus dem Gemeindeleben. Auch hier kommen die Gemeindemitglieder zu Wort. Nicht selten münden die Berichte in emotionalen persönlichen Glaubensbezeugungen.“ (Steffen Rink/Martin Baumann, Religionen feiern. Feste und Feiertag religiöser Gemeinschaften in Deutschland, Diagonal-Verlag, Marburg, 1997, S. 73f.)

„Für sie selbst [Anm.: die Adventisten] bedeutet ,Sabbat‘ ein echtes Feiern: Arbeitsruhe, Gottesdienstbesuch und Gottesanbetung, Freude an der Schöpfung, Bauen am Reiche Gottes durch Gutes-Tun und Heilen, Beschäftigung mit geistigen und geistlichen Dingen und Entfaltung der höheren Anlagen des Menschen. …  Vom adventistischen Ansatz her müsste man es so formulieren: Das Geschenk der Schöpfung und das Geschenk des Sabbats gehören unmittelbar zusammen. Das heißt, Gott, der dem Menschen die Erde anvertraute (1. Mose 1,28), wandte ihm auch jenen Segen zu, den das ,vollendete‘ und ,gute‘ Schöpfungswerk in sich birgt. Und er tat dies, indem er dem Menschen einen geheiligten ,siebenten Tag‘ gab. An jedem Sabbat darf dieser nun sich mit der ursprünglich guten Schöpfung wieder verbinden, darf gleichsam in den Urzustand wieder zurückkehren. Zugleich kann er eine Spur von der Ruhe der Vollendung (vgl. Hebr 3,7-4,11) und der ,herrlichen Freiheit der Kinder Gottes‘ (Röm 8,21) verspüren. Der Sabbat ist also urzeitlich und endzeitlich zugleich, ein Gedächtnis der Schöpfung und ein Gedächtnis der Erlösung. Diese Tiefendimension des Sabbatgebotes ist von der traditionellen Theologie offensichtlich noch nicht erkannt worden. Hier könnte die adventistische Sicht einen positiven Anstoß bedeuten.“ (Hans-Diether Reimer, Die Adventisten, in Rüdiger Hauth, Hrsg., … neben den Kirchen. Gemeinschaften, die ihren Glauben auf besondere Weise leben wollen, 10. Aufl., Christliche Verlagsanstalt, Neukirchen-Vluyn, 1995, S. 190. 193)

„Die Sabbatheiligung wirkt auf den ersten Blick verwirrend. Warum sollte man sich über den Ruhtag streiten? Adventisten sehen die Schrift auf ihrer Seite. Christus als Mittler der Schöpfung ist auch in den Geboten des Dekalogs anwesend. Hier liegen noch ungehobene Schätze für die ökumenische Bewegung, weil die adventistische Sabbatheiligung mit ihrer fröhlichen und gelassenen Ruhe, aber auch ihrer abgeklärten Strenge der ,normalen‘ Sonntagsheiligung diametral entgegensteht und auffallende Parallelen mit dem Judentum zeigt. Wäre das nicht im jüdisch-christlichen Dialog fruchtbar zu machen?“ (Erich Geldbach, Die ökumenische Bedeutung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in  »Mache Dich auf werde Licht!«. Festschrift für Konrad Raiser, Dagmar Heller, Christina Kayales, Barbara Rudolph, Gert Rüppell, Heinrich Schäfer, Hrsg., Lembeck, Frankfurt am Main, 2008, S. 185)

„Weil die Kinder am Sabbat die öffentlichen Schulen besuchen mussten, bauten die Siebenten-Tags-Adventisten in den USA und anderswo ein eigenes, der ganzheitlichen Pädagogik verpflichtetes Schulsystem auf.“ (Erich Geldbach/Peter Noss, Hrsg., Vielfalt und Wandel. Lexikon der Religionsgemeinschaften im Ruhrgebiet, Klartext Verlag, Essen, 2009, S. 306)